Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen

Forschungsprofil

Das Lehr- und Forschungsgebiet Güterverkehrsplanung und Transportlogistik (LuFG GUT) ist als Teil des Fachzentrums Mobilität & Verkehr an der Bergischen Universität Wuppertal angesiedelt und wird in Forschung und Lehre durch Univ.-Prof. Dr.-Ing. Bert Leerkamp vertreten. Es befasst sich in der Forschung schwerpunktmäßig mit der Analyse und Berechnung der Verkehrsnachfrage, der Planung von Infrastrukturnetzen, der Berechnung und Bewertung von Erreichbarkeiten, dem Wirtschaftsverkehr in Städten, den Umwelteffekten und der Integration des Wirtschaftsverkehrs in die Gesamtverkehrsplanung.

Der Lehrstuhlinhaber Prof. Leerkamp und viele der sieben wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen des LuF sind darüber hinaus in Gremien der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (u. a. AK 1.8.5. Wirtschaftsverkehr in Ballungsräumen) sowie der Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gesellschaft (ARL; Ad-hoc-AK Güterverkehr und Raumentwicklung) tätig. Das LuFG hat dabei vier Forschungsschwerpunkte.

 

Städtischer Güterverkehr

Der Güterverkehr spielt in der städtischen Verkehrsplanung bisher nur eine untergeordnete Rolle, da es keinen direkten gesetzlichen Auftrag an die Kommunen gibt. Nachhaltige städtische Logistikpläne (SULP) zielen darauf ab, die negativen Auswirkungen des Straßengüterverkehrs auf die städtische Umwelt und Lebensqualität zu minimieren. In städtischen Güterverkehrskonzepten können Vorschläge für die Gestaltung der für den Güterverkehr vorgeschlagenen Flächen gemacht werden. Nach dem Scheitern der City-Logistik in den 1990er Jahren gewinnen zusätzlich innovative Maßnahmen im städtischen Güterverkehr wieder an Bedeutung wie die Belieferung mit Lastenrädern oder neuartige Bündelungskonzepte, die der Lehrstuhl ebenfalls in Projekten betrachtet. 

Regionaler Güterverkehr

Derzeit ist der Güterverkehr nur unzureichend in die regionale Verkehrsinfrastrukturplanung und die Gewerbeflächenausweisung integriert, obwohl Ansiedlungsentscheidungen von Logistikunternehmen meist auf regionaler Ebene stattfinden und erkennbar ist, dass Logistikimmobilien eine bedeutende und wachsende Rolle bei der Flächeninanspruchnahme spielen. Das hat vielschichtige Auswirkungen auf die Raumentwicklung, Wirtschaftskreisläufe und verhindert eine nachhaltigere Ausrichtung des Verkehrssystems (z.B. im Hinblick auf die Stärkung des Schienengüterverkehrs). Forschungsziel des LuFG GUT ist es hierbei, einen Beitrag zur besseren Integration des Güterverkehrs in die Raum- und Verkehrsplanung zu leisten, um knappen Flächenressourcen Rechnung zu tragen und die Gesamtheit der Verkehrsinfrastruktur abgestimmt und optimal zu nutzen. Im Rahmen aktueller Studien werden derzeit neue Methoden zur Gewinnung von Daten und kreative Lösungsansätze für den Güterverkehr unter Einbeziehung der Regionalplanung entwickelt, die zur Gestaltung verkehrsträgerübergreifender Netze des Güterverkehrs praxisgerecht angewendet werden sollen.

 

Verkehrsmodellierung & Big Data

Am Lehrstuhl werden zudem unter Nutzung großer Datenmengen Methoden entwickelt, mit denen Verkehrsmodelle kalibriert werden können. Unter Zusammenführung von (räumlichen) Daten (z.B. Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen, Flächennutzung, Standorte von Terminals des kombinierten Verkehrs) können so z. B. Fahrtzwecke aus Matrizen ermittelt werden. Die Zuordnung von Verkehrsbeziehungen zum parametrisierten Straßennetz führt zu Routen für jeden Verkehrszweck. Diese Routen können z. B. als Input in den Planungsprozess von Bundesfernstraßen einfließen.

 

Netzgestaltung & Erreichbarkeit

Ein weiteres Forschungsfeld des Lehrstuhls ist der Aufbau raumverträglicher Verkehrsnetze und hierbei insbesondere die Integration des Güterverkehrs in die Entwicklung von Verkehrsnetzen. Zur Ermittlung von Defiziten und Handlungsbedarfen werden Erreichbarkeitsanalysen durchgeführt, für die auf ein mit realen Geschwindigkeitsdaten parametrisiertes Straßennetzmodell zurückgegriffen wird. Des Weiteren werden ebenfalls Erreichbarkeitsanalysen für den ÖPNV auf Basis von GTFS-Feeds durchgeführt. Mit dieser Datengrundlage können ebenfalls Defizite im Verkehrsnetz sichtbar gemacht werden.

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